Ich habe das Buch direkt nach dem Erscheinen überflogen und fand es recht hilfreich. In der Zwischenzeit ist der Inhalt nicht veraltet, sondern eher noch aktueller geworden.
Interessant fand ich folgenden Gastbeitrag eines Juristen auf faz.net vor ein paar Tagen, wo das Thema "Toleranz" mit anderen Worten, aber in ähnlichem Sinn speziell in Bezug auf Homosexualität/"Homophobie" beleuchtet wurde:
http://www.faz.net/aktuell/politik/staat…n-12812195.html
Unter dem Titel "Wo bleibt die Freiheit der anderen?" erinnert Prof. Dr. Hillgruber unter juristischen Gesichtspunkten daran,
"dass auch andere Personen als Homosexuelle Freiheit und Würde haben und
daher nicht gegen ihr religiös oder anders begründetes Gewissen
gezwungen werden dürfen, praktizierter Homosexualität im Wortsinne wie
im übertragenen Sinne Raum zu geben. Diese Gewissensfreiheit ist auch
nicht etwa nur auf das Forum Internum und die Privatsphäre beschränkt.
Sie umfasst vielmehr auch die äußere Freiheit, das gesamte Verhalten an
der eigenen moralischen oder religiösen Überzeugung auszurichten und
dieser Überzeugung gemäß in der Öffentlichkeit zu handeln. Wenn es richtig ist, dass die Freiheit des einen da endet, wo die des
anderen beginnt, kann niemand die Verwirklichung seiner Freiheit unter
Inanspruchnahme einer dazu wegen ihres Gewissens nicht bereiten anderen
Person begehren."
Unter juristischen Gesichtspunkten, nicht aber in allem auch unter biblischen Gesichtspunkten, ist auch das Folgende bedenkenswert:
"Es ist das gute Recht Homosexueller, ihre Homosexualität zu leben. Aber
sie können nicht verlangen, dass auch alle anderen ihre Lebensweise für
ein gutes Leben halten und positiv bewerten oder sich andernfalls einer
Bewertung gänzlich enthalten. Nein, sie müssen sich, wie jeder andere,
auch gefallen lassen, dass ihr Lebensstil von anderen anders, auch
negativ moralisch bewertet wird. Dies hindert sie ja nicht an ihrer
Freiheitsausübung und tastet, sofern die negative Bewertung nicht den
Charakter einer persönlichen Beleidigung annimmt, auch nicht ihre
Menschenwürde an. Umgekehrt müssen es die Gegner der Homosexualität
hinnehmen, für ihre Haltung - auch scharf - kritisiert zu werden. Das
ist Teil des geistigen Meinungskampfes mit der wechselseitigen Zumutung
konträrer Ansichten."