Mit dem Neuen Testament in unseren Händen würden wir eine seltsame und widerspenstige Ignoranz an den Tag legen, wenn wir nicht anerkennen würden, dass dieses lange Intervall unserer christlichen Ära aus Daniels Prophezeiungen ausgeblendet worden ist. Wenn die detaillierte Offenbarung im neunten Kapitel, die sich auf die Jahre vor dem ersten Kommen des Messias bezieht, auch diese 19 JahrhunderteFussnote beinhalten würde, wie hätte der Herr dann die nahe Erfüllung dieser Prophezeiungen bezeugen und bekräftigen können, dass das Königreich nahe gekommen sei?Fussnote Dann müssten wir ja entweder annehmen, dass Sein Zeugnis nicht wahrhaftig und treu gewesen sei, was gotteslästerlich wäre, oder aber, dass schon im Alten Testament von Beginn weg ein jahrhundertelanges Intervall prophezeit worden wäre, in dem Israel verworfen sein müsste, bevor die Verheissungen erfüllt werden könnten. Diese Annahme wäre aber trügerisch und irreführend, denn das würde ja bedeuten, dass die Juden den Herrn Jesus verwerfen mussten. Ein solcher Gedanke ist schriftwidrig. Die beiden Kommen Christi liegen in den alttestamentlichen Schriften deshalb scheinbar so nahe zusammen, weil Er, der alle Herzen kennt, den Juden eine echte Gelegenheit geboten hat, den Herrn Jesus nicht zu verwerfen. Der vordergründige Lauf der menschlichen Verantwortung und der menschlichen Schuld bleibt vom unveränderlichen und tiefer liegenden Strom der Vorkenntnis und Souveränität Gottes unberührt. Die Juden waren voll und ganz verantwortlich, als sie ihren lang zuvor verheissenen König und Retter ablehnten; ihre Schuld war unverzeihlich. Sie waren nicht die Opfer eines unabwendbaren Schicksals, das sie in ihr Verderben getrieben hätte, sondern sie übten ihren freien Willen aus, als sie den Herrn der Herrlichkeit kreuzigten. "Sein Blut komme auf uns und auf unsere Kinder", war ihr schrecklicher, gotteslästerlicher Ruf vor dem Richterstuhl des Pilatus, und 18 Jahrhunderte langFussnote mussten sie nun schon die bitteren Früchte ihres selbst gesprochenen Urteils ernten. Aber das ist noch nicht alles. Noch steht der schreckliche Höhepunkt jener "Zeiten der Trübsal, wie es sie nie gegeben hat, seit es Nationen gibt" ausFussnote.